
Blaues Quartier
Gemeinsam inmitten Vertrauten und Aufbruch
Das »Blaue Quartier« ist eine innovative stadtsoziologische Zukunftsvision an einem realen Ort, mit der Absicht der konkreten Umsetzung, für einen Ort der Offenheit, Toleranz und Heiterkeit, an dem gesellschaftliches Miteinander, kultureller Austausch und demokratische Debatten im Fokus stehen — ein urbaner Raum des gemeinsam Seins und voneinander Lernens, an dem sich Menschen jeder Couleur und jeden Alters gegenseitig inspirieren.

Kann die Vision einer lyrischen Stadt Wirklichkeit werden?
Isadora, die Stadt meiner Träume . . .
. . . die, mit dem schönen Klang . . . hoch oben in den Bäumen . . . wo kein Haus dem anderen gleicht . . . eine glückliche Stadt, die ihre Bewohner liebt . . . und die es wiederum lieben sich schwingenden Ganges über die Hängebrücken zu besuchen . . . manche treibt es gar über die Wendeltreppen in den Himmel . . . andere stürzen sich mit Seilen ins blaue Wasser . . . das so klar ist, wie ein Spiegel . . . der alle Schatten verschlingt . . . so ist diese Stadt Isadora hoch oben in den Bäumen . . . wo Fenster zu Türen werden und eine jede offen steht für den Fremden und alles Neue . . . wo Herzen Menschen berühren und Vernunft nur eine kleine Fußnote ist . . . wo Disputierende gelegentlich lieber Kopf stehen . . . wo Verrückte und Fantastereien viel Platz haben . . . wo Leuchttürme verirrte Seelen lotsen und Krankheit ein Hinausfallen aus der Liebe ist . . . wo Menschen sich am Spiel erfreuen und Farben und Düfte Worte verschlingen . . . wo Erwachsene beseelt und weise führen und Kinderlachen die Sorgen befrieden . . . wo Träumende auf Luftschiffen reisen und Karussells den Boden küssen . . . wo selbst das Lustwandeln im Regen ein Vergnügen ist, denn nirgendwo, außer in Isadora leuchten die Regenbögen dreifach!
Isadora Szene Manuela Rademaker
»Wenn die Wipfel unseres Himmels sich zusammenfinden, dann hat mein Haus ein Dach.« Paul Eluard
Wie kann tolerantes Zusammensein gelingen?
Das »Blaue Quartier« als gemeinschaftsbildendes Modellprojekt
Das »Blaue Quartier« vereint drei autonome, miteinander kooperierende Projekte unter einem Dach: Den Grundstein »Haus für Kinder« mit Betreuung für Kinder, die »Werkstattbühne« mit Kultur für Jugendliche und Erwachsene und den »Stadtgarten« mit Urban Gardening und Fassadenlandwirtschaft für Stadtteilbürger. In der Gesamtheit bildet das „Blaue Quartier“ das Modell für ein generationsübergreifendes Voneinander-Lernen und Miteinander-Sein und im Speziellen die Schaffung eines lebendigen Orts am Damm in Oldenburg.

»Meine lieben Bürger: Seid einträchtig, denn die Eintracht der Bürger ist die größte Stärke der Städte.« Herforder Rechtsbuch



Welche Werte wollen wir unseren Kindern vermitteln?
Die Altbauperle des südlichen Stadttorgebäudes als kreativer Entfaltungsraum für die Kinder
Das »Haus für Kinder« verschreibt sich, angelehnt an demokratische Lernkonzepte, der absichtslosen Persönlichkeitsentfaltung, die das »Anderssein« als Begabung und kreative Quelle auf dem Weg der Selbstermächtigung begreift und damit die Innovation dieses kulturellen Bildungsansatzes gründet. Im Fokus steht die Förderung des sensitiven Ausdrucks über Tanz, Theater und Musik, verbunden mit der Bildenden Kunst und einem Malort nach Arno Stern. Die unmittelbare Nähe zur Werkstattbühne ermöglicht den Kindern sich jederzeit vielfältig kreativ auszudrücken und begreifen zu lernen. Mit Kooperationen generationsübergreifender Projekte, die sich über die »Werkstattbühne« und dem »Stadtgarten« neben dem Kindergartenalltag organisieren, erweitert sich das Entwicklungsfeld der Kinder um das Voneinander-lernen — ein besonderes Anliegen der Entwicklerin.
Das »Haus für Kinder« ist im östlichen Stadttorgebäude, ein zweigeschossiger Walmdachaltbau, verortet. Es bildet das Fundament des »Blauen Quartiers« auf dem die »Werkstattbühne« und der »Stadtgarten« aufbauen.
»Warum lässt der alte Mann den Fisch nicht einfach frei? Der alte Mann ist nun mal der alte Mann und der Fisch ist der Fisch. In dieser Welt muss man sein, wer man ist, egal was passiert.« Filmzitat Equalizer



Welche Träume und Visionen haben wir für die Zukunft?
Eine Halle im Hof als Labor für kreative Visionen
Kommunizieren, fantasieren, experimentieren, sich produzieren, miteinander diskutieren und Geschichten erzählen — lebendiges Zusammensein mittels gemeinsamer kultureller Projekte, die als Theaterstück, Musikperformance, Lesung oder philosophische Kaffeehausdebatte, im Sommer unter freiem Himmel im Hof, umgesetzt werden. Die »Werkstattbühne« ist das zweite, sich selbst verwaltende Projekt des »Blauen Quartiers«. Sie ist kreativer Freiraum für Tanz, Theater, Musik und Literatur aller Generationen, zugleich erweiterter Entfaltungsraum für das »Haus für Kinder«, neue Heimat für das Objekttheater und die treibende Kraft bei der Vernetzung mit Kultureinrichtungen der Stadt. Verortet im Anbau des Stadttorgebäudes wird der Raum der »Werkstattbühne« bei projektübergreifenden Aktionen in den Außenbereich erweitert.
»Ich glaube an die Unsterblichkeit des Theaters. Es ist der seligste Schlupfwinkel für diejenigen, die ihre Kindheit heimlich in die Tasche gesteckt und sich damit auf und davon gemacht haben, um bis an ihr Lebensende weiterzuspielen.« Max Reinhardt



Wie verbinden wir uns mit unseren Wurzeln?
Urban Gardening, akustische Wasserspiele und eine Fassadenlandwirtschaft als Ort des absichtslosen Tuns
Erde aufbrechen, säen, wachsen und gedeihen lassen und schließlich die Früchte ernten. Die Erinnerung an den Ursprung menschlichen Tuns im Einklang mit den natürlichen Kreisläufen von Sonne, Mond und Erde ist ein wichtiger Ruhepol für die Seele und eine willkommene Anbindung an die eigenen Wurzeln. Das dritte autonome, sich selbstverwaltende Projekt des »Blauen Quartiers« umfasst den Stadtgarten im grünen Hof, der sich in die angrenzende städtischen Grünanlage hinein erweitert. Er wird in Anlehnung der Londoner Common Gardens und Social Farm & Gardens und Fassadenlandwirtschaft, eine Stadtoase mit akustischen Wind- und Wasserspielen sind die Themen des Stadtgartenprojekts. Ein mobiles Einraumhaus dient als Organisationsbüro, Gartenhaus und im Sommer als Kaffeewagen.
Im unbebauten 300 qm großen Hinterhof und der in der Grundstücksverlängerung angrenzenden städtischen Grünfläche von 700 qm, entsteht ein Garten nach englischem Vorbild der Londoner Common Gardens oder Social Farm Gardens mit akustischen Wasser- und Windspielen, die in Kooperation mit dem Hörzentrum der Universität Oldenburg entstehen. Als städtisches Beispiel dient auch die Stadtgartensiedlung Oldenburg aus den 20 Jahren. Zusätzlich wird an der viergeschossigen Brandwand des Nachbargebäudes eine Fassadenlandwirtschaft nach dem Biologe Andreas Reimann, Fraunhofer Institut IME Aachen entstehen. Ein im Hof platzierter Zirkuswagen dient als Rückzugsort, Kaffeewagen und Organisationsbüro. Die Nähe zur fußläufigen Hunte mit dem kleinen Yachthafen, der Schlossgarten an der Altstadtgrenze und die verkehrsberuhigte Damm Straße, geben diesem Ort eine einmalig entschleunigende Qualität als urbane Oase, auch ein Ort des Lauschens und der Sinne.
»Wenn ich das Wasser schöpfe, ist der Mond in meiner Hand!« Zen Koan


Urbane Identität
Die städtebauliche Ordnung
Verortet ist das »Blaue Quartier« an der Straßenachse des äußeren Damms, die die Altstadt mit dem südlichen Eingangstor verbindet, gebildet von zwei querstehenden Gebäuden, die zu einer platzartigen Erweiterung des Damms führen, räumlich eingefasst vom Stadtarchiv, der Bibliothek, dem Naturkundemuseum und der human- und gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Oldenburg. Die südliche Grenze der platzartigen Öffnung bildet die schiffbare Hunte mit der »Blauhausbrücke«, die in den 1920er Jahren durch eine der bemerkenswertesten elektrischen Hubbrücke (Cäcilienbrücke), eingefasst von vier Stadttor formenden Klinkerpolyphonen, ersetzt wurde. Diese städtebauliche Konzeption wurde 1840 vom Stadtplaner Hillern bewusst als einladende Geste in die historische Altstadt konzipiert.
Die Nähe zur fußläufigen Hunte mit dem kleinen Yachthafen, der Schlossgarten an der Altstadtgrenze und die verkehrsberuhigte Damm Straße, geben diesem Ort eine einmalig entschleunigende Qualität als urbane Oase, auch ein Ort des Lauschens und der Sinne.
Der architektonische Bestand
Das östliche der beiden Stadttorgebäude, Damm 37, ein fünfachsiger denkmalgeschützter klassizistischer Walmdachbau aus dem Jahre 1834, beheimatet das Haus für Kinder. Im Anbau befindet sich die Werkstattbühne und im Hof ist der Stadtgarten angesiedelt. Die sich aus der südwestlichen Verankerung des Hauptgebäudes und der Brandwand im Norden ergebende städtebauliche Konzeption umfasst den Hof wie eine schützende Hand. Die durch den Abbau der Hubbrücke neu entstandene Verkehrsberuhigung ist eine Chance für die Südstadt, zu einem eigenständigen Viertel zusammenzuwachsen, dem »Dammviertel«.
Die bildungskulturelle Vernetzung
Die Human- und Gesellschaftswissenschaft der Universität im Nebengebäude, das Naturkundemuseum, das Stadtarchiv und das Graf-Anton-Günther Gymnasium in unmittelbarer Nachbarschaft, die Nähe zur Altstadt mit ihren kulturellen Einrichtungen Kunstverein, Augusteum, Prinzenpalais und stadtteilübergreifend das Laboratorium, die Kulturetage, das Stadttheater und das Horst-Jansen Museum, bieten optimale Voraussetzungen für ein Kulturelles Netzwerk aus Theatern, Museen und kreativen Werkstätten mit Strahlkraft von diesem Ort ausgehend.

Quellen
Malort nach Arno Stern
Fassadenlandwirtschaft nach Andreas Reimann Fraunhofer IME
Common Gardens The Phoenix Garden in London City
Social Farm & Gardens Gartenlandwirtschaft London City
Container Collective Werksviertel München
Hörgarten Oldenburg Erlebnisgarten mit akustischen Objekten
Objekttheater für junge Menschen
Stadttorhaus das östliche Südstadttorgebäude
Stadtgartensiedlung der 20 Jahren in Oldenburg
Literatur
»Oldenburg, ein norddeutsches Stadtbild im Wandel der Zeit«
Hermann Lübbing, Heinz Holzberg Verlag Oldenburg
»Oldenburg im Profil«
Klaus Brake, Rainer Krüger, Isensee Verlag Oldenburg
»Baudenkmäler im Oldenburger Land«
Herausgeber Horst Neidhardt, Heinz Holzberg Verlag Oldenburg
Zeichnungen unter Verwendung einer Illustrationvon Catrin Welz-Stein
Presse
— blauesquartier-projekt.pdf I blauesquartier-modelle.pdf
Exposé mit Architekturzeichnungen, Illustrationen, Texten und Modell
»The two most important days in your life are the day you are born and the day you find out why.« Mark Twain