Form­bewusstsein

Vielfalt versus Beliebigkeit

»Nur der Mond und ich sind zu­rückgeblieben im kühlen Wind auf der Brücke.« Kikusha-ni

Gebauten Raum so zu ordnen, dass sich ein das Leben unterstützender Ort, eine gebaute Kraftquelle, verwirklicht, ist seit jeher die leidenschaftlichste Aufgabe in der Architektur und findet in Hoch­kulturen, wie das kosmische Wissen und die heilige Geometrie (platonische Körper) der Alten Ägypter, Griechen und Römer bis hin zu den gotischen Kathedralen der Neuzeit, seine höchste Entfaltung in Europa.

Dabei werden bauliche Bedin­gungen immer mit dem Bewusstsein um die Not­wendigkeit einer holis­tischen (ganzheitlichen) Betrachtung der vor Ort gegebenen physischen, feinstoff­lichen und kulturellen Beschaffenheit betrachtet. Dieser respektvolle Umgang mit den physischen und geistigen Ressourcen eines Ortes, seinem kulturellen Gedächtnis und seinen universellen Zusammenhängen, sind die elementare Voraussetzung für die Schaffung lebendiger Lebens­räume, die der Entfaltung aller Wesen­heiten dienen und zwangsläufig zu einem holistischem Ethik­bewusstsein als Lebensprinzip führt. Die Methode über das Wissen feinstofflicher Strukturen von Materie ist die Geomantie, die im Zusammenhang mit Ley-Lines bekannt geworden ist.

Geomantische Studie am Domplatz in Passau

Studien

Spirituelles
Formgedächtnis

Atem ist der »Göttliche Funke« der Materie beseelt. Der Raum zwischen zwei Atemzügen ist Leere, die Be­rührung mit dem allumfassenden Sein, eben diesem »Göttlichen Funken«.

Materie ist anders gesagt die beseelte Manifestation aus der Leere des Seins und mehr als die Summe seiner sicht­baren Teile. Materie schwingt, pulsiert, atmet, nimmt auf, gibt ab. Materie hat ein wahrnehm­bares, über seine phy­sische Form hinaus­ge­hendes, spi­ri­tuelles Energiefeld, das emotionale, mentale, kulturelle und historische In­formationen im »Gedächtnis« der Ma­terie speichert. Das bedingt ein ver­ant­wortungs­volles bewusstes mani­fes­tieren beim Gestalten einer Form und führt zwangsläufig zu einem holis­tischen, das Leben unter­­stützendem Gestaltungsbewusstsein.

Holistisches
Formbewusstsein

Die natürlichen Lebensräume der Erde stehen den expandierenden urbanen und kulturlandwirtschaftlichen Hand­lungen des Menschen gegenüber, die diese durch ihre lebenszerstörenden Maßnahmen massiv unter Druck set­zen und damit dem Menschen seiner Lebensgrund­lage berauben.

Diese zerstörenden Strukturen wieder ins Gleichgewicht zu bringen ist die Absicht des holistischen Gestaltungs­prinzips, dass sich neben dem Wissen der heiligen Geometrie (platonische Körper) der geomantischen Methode bedient, einer ganzheitlichen Ge­staltungslehre unter Einbeziehung des feinstofflichen und kosmischen Wis­sens, die gebauten und natürlichen Raum mit allen Lebewesen und der Erde in einen das Leben unter­stüt­zen­den Einklang bringt. Die Geomantie bezieht unter anderem die irdische Ley-Lines mit ein, die als Verbindungswege in der Landschaft sichtbar sind und beim Bau von Klöstern, Kirchen und Kathedralen berücksichtigt wurden.

Weitere Titel

Aus der Formenbeliebigkeit in die Formenvielfalt
— Gestalten als Akt des verantwort­lichen Schöpfens

Das Gedächtnis der Form 
— Der Weg der Manifestation und seine Konsequenzen

Der Kosmos Einraum
— Der Einraum als eigener Kosmos innerhalb urbaner Kulturlandschaften I einraeume-mappe.pdf

Sprache in der Architektur
— Die architektonische Sprache in den Werken von Max Frisch

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