Urbane Farben

Solitäre und Ensembles

Farben im urbanen Raum sind kultureller Ausdruck einer Stadt­ge­meinschaft, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Raum. Sie sind ein wichtiger Bestandteil um sinnliche Qualitäten zu kreieren. Sie überziehen Gebäudehüllen wie eine Haut, analog den Stoffhüllen, die unsere Körper bedecken. Farben sind identitäts­stiftend und dienen der Orientierung. Sie gestalten lebendige Orte, an denen Kommunikation, Austausch und Vernetzung stattfindet. Farbe ist ein kostengünstiges und effektives architektonischen Gestaltungsmittel.

Fassadenfarben

Gefärbtes, Gebautes und Gewachsenes

Urbane Farben sind immer im städte­baulichen und landschaftlichen Kon­text unter Einbeziehung der Über­set­zung in den realen Maßstab, der Tages- und Jahreszeiten mit den unter­schied­lichen Sonnenständen, sowie des optionalen Grads der Verschmutzung zu entwickeln.

Werkstoff Farbe

Der Werkstoff Farbe ist je nach Be­schaf­fenheit des Untergrunds nicht gleich der Nummer auf dem Farb­muster, er verändert seine Farbe durch das von der Beschaffenheit des Werk­stoffs reflektierte Licht unterschiedlich.

Perspektivenbrechung

Die großflächigen Fassaden der mehrere Gebäudekörper umfassenden Hochausanlage Netzerstraße in München werden mittels frei insze­nierter großformatiger Farbfelder perspektivisch gebrochen, die durch die farb­liche Differen­zierung eine spie­lerische Leichtigkeit vermitteln und eher eine individu­elle Existenz gegenüber der großen kollek­tiven Gebäudeform entstehen lassen.

Farbkkonzepte

Historische Stadträume

Für die historischen Bebauung am Domplatz in Passau werden verschie­dene Farbentwürfe unter Einbeziehung des städtebaulichen und historischen Kontextes entwickelt.

Solitäre in der Stadt

Die Gebäudeanlage in der Gassner­straße in München Nymphenburg und das Einfamilienhaus in der Truderinger­straße am Münchner Stadtrand sind zwei Beispiele für punktuelle Gebäude, die unter Einbeziehung des nachbar­schaft­lichen und landschaftlichen Umfeld entwickelt wurden.

Rhythmus und Struktur

Die frei inszenierten großformatigen Farbfelder, die einem rhythmischen Ordnungsprinzip folgen, wurden als liegende, sich horizontal über die Gebäudekanten hinausgehend und gebäudeübergreifend abwickelnde Rechtecke konzipiert, so dass der massive hohe Baukörper in seinen Proportionen gebrochen und perspek­tivisch kleinteiliger und breiter wahr­genommen wird.

Ausbalancieren heterogener Baustile

Die verschiedenen Architekturstile historischer und neuzeitlicher Bau­körpern im Gebäudeensembles des Gewerbehofs Lamberg­straße in Passau werden mittels eines Farbverlaufs als ein einheitliches Ganzes zusammen­gefasst, so dass das heterogene Erscheinungsbild in den Hintergrund rückt.

Daten

Auftraggeber

Stadtplanung Innsbruck
Designstudio Caparol Darmstadt
Architekten Prof Otto Steidle
Architekt Erich Gassmann München
Architektin Eva Demmelhuber Töging
Architekten Höfer Löscher München
Telekom Passau
und andere

Ausstellung

Urbane Farben I Low Budget Projekte
Ausstellung Architekturzeichnungen, Videoprojektion und Malerei I A3 Architekturwoche München 2006 I Architekturbüro Höcherl

einblicke-flyer.pdf

»No object, no image, no point of focus.« James Turrell

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