Formbewusstsein
Holistisches Ethikbewusstsein
Natürlichen und gebauten Raum so zu ordnen und zu strukturieren, dass ein das Leben unterstützender Ort entsteht, eine gebaute Kraftquelle, ist die elementarste Aufgabe in der Architektur und wurde in der Hochkultur der alten Ägypter zu einem kosmischen Wissen kultiviert, das bis ins späte Mittelalter beim Bau der Kathedralen noch Anwendung fand. Dabei wurden die baulichen Bedingungen immer mit dem Bewusstsein um die Notwendigkeit einer holistischen Betrachtung der vor Ort gegebenen physischen, feinstofflichen und kosmischen Beschaffenheit betrachtet. Diese Art des respektvollen Umgangs mit den Ressourcen des Ortes, seinem Gedächtnis und seinen universellen Zusammenhängen, sind die Grundvoraussetzung für die Schaffung harmonischer Lebensräume, die der Entfaltung aller Wesenheiten dienen und zwangsläufig zu einem holistischem Ethikbewusstsein als Lebensprinzip führt.
In der konzeptionelle Entwurfsstudie finden sich die vorgestellten Gestaltungsprinzipien im Architekturprojekt Einräume wieder.
Geomantische Studie am Domplatz in Passau
Holistisches
Formgedächtnis
Atem ist der »göttliche Funke« der Materie beseelt. Der Raum zwischen zwei Atemzügen ist Leere, die Berührung mit dem allumfassenden BewusstSein, eben diesem »göttlichen Funken«. Somit ist Form, physisch wie mental (Gedanke), Ausdruck einer Manifestation aus der Leere des Seins und ist mehr als die Summe seiner sichtbaren Teile. Materie schwingt, pulsiert, atmet, nimmt auf und gibt ab. Materie hat eine wahrnehmbare Ausstrahlung, die Informationen über die Herstellung und ihrer Anwendung enthält und im »Gedächtnis« der Form gespeichert ist.
Materie ist somit verkörpertes BewusstSein, dass ein verantwortungsvolles Formen bedingt. Damit dies gelingt, setzt es ein vielschichtiges Wissen über die Entstehung und das Wirken von Materie, deren physische, feinstoffliche und spirituelle Beschaffenheit und kulturellen Interaktionen auf dem Weg der zu manifestierenden Form voraus. Dies führt zwangsläufig zu einem holistischen Verständnis über das Wesen von Materie und der aus ihr gestalteten Lebensräumen, zu einer mitfühlenden und lebensunterstützenden Haltung in der Gestaltung und im Umgang mit dieser hin zu einer lebensunterstützenden Ausformung von gebautem und natürlichem Raum. Um deren Komplexität in ihrer universellen Konsequenz verstehen und anwenden zu können, setzt dies eine differenzierte Sensibilisierung der Wahrnehmung voraus.
Die Ursprünge der holistischen Formenlehre unserer abendländischen Kultur basiert auf der Lehre »der zwölf Dimensionen der heiligen Geomantie«, eine Wissenschaft, die im alten Ägypten kultiviert wurde und deren höchste architektonische Umsetzung in den gotischen Kathedralen des späten Mittelalters zu sehen sind.
»Nur der Mond und ich sind zurückgeblieben im kühlen Wind auf der Brücke.«
Holistisches
Formen
Das Wissen über die feinstofflichen, spirituellen und universellen Zusammenhänge von geformten und natürlichen gewachsenen Strukturen auf der Erde in Beziehung zum Kosmos ist die Methode der Geomantie, die alle Wesenheiten im lebendigen Gleichgewicht ordnet.
Die natürlichen Lebensräume der Erde stehen den expandierenden und lebenszerstörenden urbanen und kulturlandwirtschaftlichen Strukturen gegenüber, die diese durch ihre Maßnahmen massiv unter Druck setzen und zerstören und damit dem Menschen seiner Lebensgrundlage berauben. Diese zerstörenden Strukturen wieder ins Gleichgewicht zu bringen, das Gebaute und zu Bauende in Beziehung zum Umfeld zu stellen und die grob- und feinstofflichen Gegebenheiten zu klären und so zu strukturieren, dass Energie frei fließen kann, ist die Absicht der geomantischen Aufgabe.
Studien
Aus der Formenbeliebigkeit in die Formenvielfalt
— Gestalten als ein Akt des verantwortlichen Schöpfens
Das Gedächtnis der Form
— Der Weg der Verdichtung zur materiellen Form und seine energetische Konsequenz bei der Manifestation
Der Kosmos Einraum
— Der Einraum als integrativer Kosmos in Verbindung mit urbanen Kulturlandschaften
Sprache in der Architektur
— Die architektonische Sprache in den Werken von Max Frisch