Intuitiv Bauen
am Ort
Draußen und Drinnen bilden eine Zerstückelungsdialektik … Der Philosoph denkt, wenn er Drinnen und Draußen sagt, an Sein und Nichtsein.
Wie es ist
»Junge Architekten Junge Handwerker«
Der gleichnamige Titel des Wettbewerbs hat das Erstellen eines Architekturobjekts auf dem St. Annaplatz in München zum Thema.
Es ist keine neue Art zu formen und in der Kunst eine gängige Methode, die Materialien zu nehmen, wie sie sind und zu gestalten, wie es kommt. Was auch bedeutet, dass es keinen Abfall gibt, alles ist wiederverwertbar oder wird im Feuer transformiert, so wie es in indigenen Kulturen üblich ist, als Ausdruck eines Selbstverständnisses, dass alles Lebendige miteinander verbunden und jede gestaltete Form lebendiger Ausdruck ist.
Intuitive Formgebung
Der Weg ist die Antwort auf diese Architekturaufgabe, was das Entwerfen vom Zeichentisch auf die Baustelle verlagert.
Gestaltet wird eine zweiteilige »Architekturskulptur«, bestehend aus einem Turm, der sich über ein Holzgerüst mit innenliegendem Lichtkörper in die Höhe mäandert und einem langgezogenen Baukörper aus Ziegeln und Steinen, der sich entlang des runden St. Anna Platzes abwickelt. Zwei dialektische Körper, die die Dimension des Platzes als Innen- und Außenraum erlebbar machen, während in der Nacht die Dunkelheit die umliegende urbane Begrenzung verschluckt, die »Architekturskulptur« als Solitär, der aus sich selbst herausstrahlt, wahrnehmbar wird — sinnbildlich für die jedem Gestalter und jeder Form innenwohnende lebendige und kreative Kraft.
Die Entwicklung dieser »Architekturskulptur« erfolgt direkt am Ort, auf dem St. Anna Platz, in intuitiver handwerklicher Umsetzung. Die Materialien werden aus wiederverwertbaren Bauabfällen gesammelt und entsprechend dem Entwurf verarbeitet, wobei die Zeichnung als maßgebende Orientierung gleich einem Rahmengerüst verstanden wird, das sich entsprechend den eingesetzten Materialien während der Umsetzung variabel verändert. Das Ergebnis bleibt bis zur finalen Fertigstellung offen.
Dieser Arbeitsprozess setzt eine differenzierte Kommunikation zwischen Handwerker und Architekt voraus, was das wechselseitige Zusammenwirken beider Potentiale entfaltet.
Ausstellungen
Im Rahmen des Wettbewerbs »Junge Architekten Junge Handwerker« wurden die Wettbewerbsergebnisse in der Architekturgalerie München vom 6. Juni — 15. September 1990 auszustellen.
Publikationen
Katalog »Junge Architekten Junge Handwerker« der Ausstellung in der Architekturgalerie und Veröffentlichung im Magazin DETAIL.
Aktualisiert am 15. Juni 2024