Ariadnes Faden

im Labyrinth des Mino­tauros

Nicht deinen Atem noch den meinen höre ich. Ein leerer Raum, da selbst die Stille nicht mehr tönt.

Rauminstallation

Schicksals­fäden

Ist der Weg eines Menschen die Konsequenz aufeinander­folgender Entscheidungen oder unausweichlich vorgegeben?

In der griechischen Mythologie spinnen die Moiren, die Schicksalsgöttinnen, den Lebensfaden eines Menschen. In den sieben Performanceläufen von »Ariadnes Faden im Labyrinth des Minotauros« spinnen sich die »roten Lebensfäden« der schicksalshaften Verwicklungen der Protagonisten durch griechischen Sage und verdichten im Laufe der Aktionsabende eine raumgreifende Netzinstallation als labyrinthische Metapher, verbunden mit großformatiger Malerei, Objektkunst, Dichtung und Gesang und Schauspiel.

Leere Räume sind die Brunnen unserer Herzen. Sie wässern die Seele der Beseelten und tränken den Durst der Hungrigen. Die Liebenden kennen das Geheimnis leerer Räume.

Sieben Performances

Schicksals­hafte Ver­wicklungen

In sieben fortlaufenden Performances an sieben aufeinanderfolgenden Abenden gehen neun Charaktere eine schicksalshafte Wechselbeziehung ein, die sich aus der wutentbrannten Rache des Poseidons entwickelt und in der Liebesgeschichte zwischen Ariadne und Theseus endet.

Minos und Poseidon (Der Deal, der nicht eingehalten wird), Poseidon und Pasiephae (Die Rache des Poseidons), Ariadne und Minotauros (Ariadnes Gnadengesuch), Dädalos und Minos (Der Bau des Labyrinths), Minos und Aigeus (Die List des Aigeus und der Fluch des Minos), Aigeus und Theseus (Theseus Aufopferung), Theseus und Ariadne (Ariadnes Rettung des Theseus und die Tötung des Minotauros).

Die aus verschiedenen Quellen zusammengesetzte Griechensage um Ariadnes Faden ist im Magazin publiziert.

Es ist der Betrug, der das Herz erdrückt, sich windet, nach Luft ringt. Es ist das Licht, dass seinen Schatten wirft und Wasser in die Augen treibt.

Wer du bist vermag ich nicht zu sagen. Noch weiß ich woher du kommst. Ich kenne dich nicht. Doch bist du mir vertraut als kennte ich dich schon eine Ewigkeit.

So still, wenn die Wogen geglättet, der Wind vorbeigezogen und das Herz satt. So tief, wenn am Grunde angekommen und sich das Herz in Schweigen hüllt.

Es sind zwei Flammen eines Herzens, deren Schatten ihrer Angst wie Spuren eines menschlichen Daseins, im Feuer der Liebe verbrennen, dessen Licht weit ins Land leuchtet.

Ach, sprach das Herz und sehnte sich nach der Liebe. Gar kurz war der Gast, ließ mir seinen Schatten ohne sich umzudreh’n. War ein leichtes Lüftchen, das mich berührte, kaum dass sich das Herz daran ergötzte.

Aktionsmalerei

Vergeltung

Wutentbrannt betritt Minos den Raum und verflucht in neun großformatigen Einlinien-Zeichnungen Aigeus Betrug mit schnellem Pinselstrich.

Der Fluch des Minos, der alle neun Jahre sieben Jungfrauen und sieben Jungmänner zum Fraß des Minotauros einfordert, findet in der großformatige Aktionsmalerei im fünften Performancelauf seine Entsprechung.

So weit, wenn die See ins Meer fließt, die Nacht sternenklar und der Blick frei in die Unergründlichkeit des Universums. Dann ruht der See in der tiefen weiten Stille der Erhabenheit des einen Herzens.

Dichtung und Zeichnung

Spiegelung

Als Tochter des kretischen Königs Minos und seiner Gattin Pasiphae zieht Ariadne die »roten Fäden«, die schließlich zum Tod des Halbbruders Minotauros durch den Geliebten Theseus führen. Die Texte dieser konfliktreichen Beziehung sind verschiedenen Quellen entnommen und als eigenständige Geschichte verarbeitet, die sich an sieben Abenden dramaturgisch entwickelt, verwoben mit autobiografischem Material der Künstlerin.

Großformatigen Gouache Zeichnungen, die während des Entwicklungsprozesses entstehen, sind in den szenischen Darstellungen eingebaut.

Skizzen, Griechensage und Dichtung sind den sieben Performanceläufen entsprechend sortiert im Magazin zusammengefasst.

Magazin herunterladen
Bestellen unter info@manuelarademaker.de

Will blühen die Liebe selbst im Tode. Mit Wasser in den Augen entzündet die Flamme und sehe nun: Es ist nicht der Tod der Liebe trennt. Es ist das Herz, das liebt, ewiglich.

Einstrich

in Rot
Objekte

Spiegel, Kopf und Krone

Im Laufe der Performances entstehen temporäre Installationen »Das Labyrinth des Dädalos« (Stuhl, Schnur, Acryl), die wie Spuren des Dramas das Raumlabyrinth verdichten. »Ariadnes Krone, Theseus Helm, Persephones Putz, Poseidons Gewand und der Kopf des Minotauros« (Draht, Papier, Holz, Wolle und Kunststoff) stehen als Solitäre für sich.

Die Mitte. Eine Kerze steht auf dem Tisch. Das Zittern der Flamme magnetisiert meinen Blick. Ich öffne die Tür in der Mitte und falle hinein in mein Spiegelbild.

Einen Flickenmantel trägt mein Herz. Willst es küssen? Wohl mit bedacht.

Ausstellung

Beteiligte

Manuela Rademaker (Konzeption, Performance, Dichtung, Malerei, Skulptur)
Herbert Fischer (Regie, Sprecher)
Thomas Gottschall (Fotodokumentation)
Mauricio C. Fischer (Filmdokumentation)
Tim Jenni (Filmdokumentation)
Jeannette Kummer (Medienberatung, Satz Magazin)
Markus Beisl (Assistenz)
Wilhelm Gottschall (Assistenz)

Die sieben Performances fanden an sieben Abenden vom 4. — 14. Mai 2017 in der Orangerie am Englischen Garten München statt. Tagsüber war die Ausstellung für die Work-in-progress Installation geöffnet.

Gesponsert von Caparol Darmstadt und Grid Cad Computer München.

Ausstellungskonzeption

Atme tief das neue Frisch, erfüllt vom Flirren der leichten Luft, zarte Flügel sanft sich lösen, aus dem tiefen langen Schlaf.

Verwandte Projekte

Brecht Blau

am laufenden Band

Lichtblick­tonbänder

im blauen Raum

­

Vorheriges Projekt

Brecht Blau

am laufenden Band
Nächstes Projekt

Theater mit Objekten

und mehr