Lichtblick­tonbänder

im blauen Raum

»Solange ich im Wasser steh’ werden sich neue Wellen an mir’ brechen.« (Das Lied vom Fluss der Dinge, Berthold Brecht)

Die Schimmernde

Die Ausstellung »Lichtblick’tonbänder« thematisiert die Wechselbeziehung zwischen Farbe, Ton und Raum anhand der Farbe Blau.

Die schimmernde, glänzende Farbe Blau, Sinnbild für Reinheit, Sehnsucht und Geist. Die Farbe Azur des Himmels, das Indigo der Nacht und wegen seines Purpurs im Ultramarin die Farbe der Götter. Blauer Planet wird die Erde genannt, weil sie aus dem Weltall blau schimmert.

Ein sechsunddreißig Meter langes Gemäldeband aus geschichteten Blautönen wickelt sich entlang der drei weißen Galeriewände und taucht den Raum in ein meditatives Licht ein.

»Lichtblick’tonbänder«
Öl auf Leinen, Ausschnitt aus 3600 × 120 cm

»Rot«
Öl auf Leinen, 200 × 200 cm (1995)

»Solange ich im Wasser steh’, werden sich neue Wellen an mir brechen.« (Das Lied vom Fluss der Dinge, Brecht)

Installation

Blauer Raum

Übereinander geschichtete Blautöne mit unterschiedlichen Anteilen an roten, gelben und grünen Farbpigmenten wirken durch den, über großen Ostfenster natürlich belichteten Raum, zu den jeweils tageszeitlich bedingten unterschiedlichen Lichtfarbnuancen, von Warmblau bis Kaltblau, entsprechend feurig bis meditativ. So entfaltet das monochrom anmutende Blau eine subtil schwingende räumliche Illusion, die je nach Qualität der Lichtfarbe von unterschiedlichem Ausdruck ist.

Installation im Raum der »Lichtblick’tonbänder«
Öl auf Leinen, 3600 × 120 cm

So nehme ich das Wasser und dessen unausweichliche Verbundenheit mit allem Sein als Metapher für die erste blaue Farbschicht.

Malerei

Blaues Feuer

Sechsundzwanzig Tafelbilder gleicher Höhe mit unterschiedlichen Bildtiefen und Längen, wickeln sich entlang der weißen Galeriewände zu einem sechsunddreißig Meter langem Gemäldeband, das dem Rhythmus einer Fibonacci Reihe (30/60/90/150/270) folgt. Die vierte Wand des Raumes wird von raumhohen Glasfenstern beherrscht, durch das das natürliche Licht der Sonne einfällt und dem Purpur im Ultramarin eine magische Tiefe verleiht. Je nach Lichteinfall strömen die verschiedenen Blaupigmentierungen der unteren Schichten nach oben oder verflüchtigen sich in den Untergrund. Die stille Intensität der Blautöne zieht den Betrachter in einen illusionären Raum, dessen Tiefe den eigenen Pulsschlag hörbar macht.

Gemäldegruppen mit Einblättern der »Lichtblicktonbänder«
Öl auf Leinen, Ausschnitte aus 3600 × 120 cm

Mitten ins Herz trifft mich die Wucht deines blauen Feuers. Bis ich begreife, wie mir ist, brenne ich bereits.

Performance

Sie ist’s

Die begleitende Performance verwandelt die Performerin in ein lebende Bandskulptur, in dem sie sich langsam mit dem blauen Band einwickelt. Erhöht auf dem Stuhl bestimmt sie »blauen« Raum in der Vertikale als Kontrapunkt zum horizontalem Gemäldeband. Nach einer »Atemstille« entwickelt sich die Performerin aus ihrem Bandgebilde, dass sie wie ein Kokon umgibt. Sie beginnt zu tönen, singt ein »blaues« Lied auf Mörikes Melodie. Peu à peu entwickelt sie auf diese Weise sechs Lieder entlang des 36 Meter langen Gemäldebands und umwickelt schlussendlich die Zuhörer in ein neues Bandgebilde.

»Sie ist’s«
Vokalperformance mit Schubert, Mörike, Brecht und einer englischen Ballade und räumlicher Ablaufplan

»Sie ist’s. Muse lässt ihr blaues Band wieder flattern durch die Träume. Süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll die Hand. Ja sie ist’s.« (Er ist’s, Mörike und Op. 79 Nr. 24., Schumann)

Skulptur

Blues

Blau ist ebenso die Farbe der Hoffnung, der Trauer und des Wassers. Den »Blues haben« — ein tiefer Brunnen ist mein Herz! — ist Ausdruck zwei skulpturale Arbeiten, die die Ausstellung »Lichtblicktonbänder« begleitet.

»Blaumänner«
Drei Charakterköpfe, Weißer Ton (2010)

»Schnittstelle«
Zwölf Ahornstümpfe, Acryl (2011)

Kopf­schichten

gebrannter Erde

Schnitt­stelle

in Blau
Publikation

Magazin und Flyer

Das Magazin beinhaltet Notizen und Ausschnitte aus dem Gemäldeband, sowie bearbeitete Liedertexte der Performances, der Faltflyer eine zusammenfassende Version davon.

Bestellen unter info@manuelarademaker.de
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Veranstaltung

Ausstellung mit Performance

Die Ausstellung fand vom 15. — 24. Juli 2011 in der Orangerie am Englischen Garten in München statt. Die Performances wurden an zwei Abenden aufgeführt.

Beteiligte

Manuela Rademaker (Konzeption, Malerei, Skulpturen, Performance)
Thomas Gottschall (Fotografie)
Jeannette Kummer (Grafik)
Herbert Fischer (Regie Performance)
Carola von Seherr-Thoss (Coach Gesang)

Ausstellungskonzeption

Und weil mir blau ist, trag’ ich einen blauen Hut, darin ich einfang’ mein blaues Liebesgut.

Blaues Licht

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Brecht Blau

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